Warum Trigger oft Hinweise auf alte Wunden sind

Manchmal reicht ein Wort, ein Blick, eine Geste und plötzlich fühlen wir uns verletzt, abgelehnt oder überfordert. Wir reagieren stärker, als es die Situation vielleicht rechtfertigen würde. Solche Momente nennen wir Trigger. Sie können verwirrend oder unangenehm sein, manchmal auch beschämend. Doch oft tragen sie eine wichtige Botschaft in sich. Trigger zeigen nicht nur, was uns gerade stört. Sie zeigen, was in uns noch wund ist.

Was genau ist ein Trigger?

Ein Trigger ist ein Reiz, der in uns eine emotionale oder körperliche Reaktion auslöst, die über das Hier und Jetzt hinausgeht. Es ist, als würde eine alte Erfahrung wachgerufen, meist ohne dass wir bewusst verstehen, warum wir so heftig reagieren. Unser Nervensystem erkennt eine Ähnlichkeit zur Vergangenheit und aktiviert einen Schutzmechanismus. Diese Reaktionen sind nicht irrational. Sie sind nachvollziehbar, wenn wir die innere Geschichte dahinter verstehen.

Alte Erfahrungen im neuen Gewand

Viele Trigger wurzeln in früheren Erlebnissen, in denen wir uns hilflos, beschämt, nicht gesehen oder nicht sicher gefühlt haben. Vielleicht konnten wir damals nicht ausdrücken, was wir gebraucht hätten. Vielleicht mussten wir stark sein, obwohl wir uns schwach fühlten. Und vielleicht haben wir gelernt, Gefühle zu unterdrücken, weil kein Raum dafür da war. Wenn wir heute getriggert werden, meldet sich dieser alte Teil in uns. Er sagt: Hier ist etwas, das noch unversorgt ist. Etwas, das gesehen, verstanden und gehalten werden möchte.

Trigger als Wegweiser

Auch wenn sie unangenehm sind, können Trigger Hinweise sein. Wegweiser zu inneren Wunden, die noch Heilung brauchen. Statt sie nur zu vermeiden oder wegzudrücken, können wir lernen, ihnen mit Neugier zu begegnen. Was genau hat mich getroffen? Welche alte Erfahrung klingt darin mit? Und was hätte ich damals gebraucht?

Selbstmitgefühl statt Selbstverurteilung

Sich getriggert zu fühlen, ist keine Schwäche. Es ist ein Zeichen dafür, dass unser System achtsam auf das reagiert, was einmal zu viel war. Wenn wir lernen, unsere Reaktionen zu verstehen, können wir nach und nach neue Antworten finden und statt in alten Mustern gefangen zu bleiben, innere Freiheit entwickeln.

Der Schlüssel ist Mitgefühl. Für uns selbst. Für die verletzten Anteile in uns. Für die Wege, die wir gelernt haben, um zu überleben.

Ein Trigger ist nicht das Problem. Er ist die Einladung, hinzusehen, wo noch etwas heilen darf.

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