Erstes Herantasten: Sanfte Fragen zu belastenden Erfahrungen

Hier finden Sie einfühlsame und klare Fragen zur Selbstreflexion, die Ihnen dabei helfen können, behutsam zu erkunden, ob Sie möglicherweise tiefgreifende Belastungen oder schmerzhafte Erfahrungen erlebt haben. Diese Fragen sind so formuliert, dass sie Raum für Ihre persönliche Wahrnehmung lassen und nicht überfordern. Zusätzlich erhalten Sie Hinweise und Anhaltspunkte, die darauf hindeuten können, dass alte Verletzungen noch präsent sind, ohne dass Sie diese sofort benennen müssen.

Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und Ihre Antworten. Selbstreflexion ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Verständnis und Heilung.

Achtung: Sie ersetzen keine Diagnose, können aber ein erster Schritt zum Verständnis sein:

Fragen zur Selbstwahrnehmung:

  1. Reagiere ich manchmal „überzogen“ und stärker, als es die Situation eigentlich erfordert?

  2. Habe ich das Gefühl, ständig angespannt oder „innerlich wachsam“ zu sein?

  3. Fühle ich mich in bestimmten Situationen plötzlich hilflos, ängstlich oder wie „zurückgeworfen“?

  4. Vermeide ich bestimmte Orte, Menschen oder Themen, ohne genau zu wissen warum?

  5. Habe ich Erinnerungslücken oder das Gefühl, mich von meinem Körper oder meiner Umgebung zu „entfernen“ (Dissoziation)?

  6. Fühle ich mich oft leer, innerlich taub oder wie abgeschnitten von meinen Gefühlen?

  7. Habe ich das Gefühl, mich selbst ständig kritisieren oder übermäßig anpassen zu müssen?

  8. Erlebe ich wiederkehrende Albträume, Flashbacks oder intrusive ungewolte Gedanken?

  9. Habe ich das Gefühl, dass etwas „nicht verarbeitet“ ist, auch wenn ich nicht genau sagen kann, was es ist?

  10. Habe ich manchmal Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen oder mich sicher zu fühlen, selbst in ruhigen Momenten?

Anhaltspunkte, die auf ein Trauma hinweisen können:

  • Wiederkehrende Symptome wie Schlafstörungen, Panikgefühle, plötzliche Wutausbrüche oder Rückzug ohne klaren Auslöser

  • Körperliche Beschwerden ohne organische Ursache (z. B. chronische Schmerzen, Erschöpfung, Herzrasen)

  • Anhaltende Gefühle von Schuld, Scham oder Wertlosigkeit

  • Wiederkehrende Beziehungsmuster, in denen Sie sich unterordnet, ausgeliefert fühlen oder verletzt werden

  • Das Gefühl, im „Überlebensmodus“ zu funktionieren statt wirklich zu leben

  • Eine belastende Erfahrung, die Sie seit langer Zeit nicht loslässt

Gut zu wissen:

Nicht jede Reaktion bedeutet automatisch ein Trauma, aber wenn Sie sich in mehreren Punkten wiedererkennen, kann das ein Hinweis sein, dass Ihre Psyche noch mit einer inneren Verletzung oder schmerzhaften Erlebnissen beschäftigt ist. Ein erster Schritt kann sein, mit einer Therapeutin über Ihre Erfahrungen zu sprechen. Traumatherapie bietet einen geschützten Raum, um gemeinsam herauszufinden, was Ihr Körper und Ihre Seele Ihnen sagen wollen und wie Heilung möglich ist.

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Überleben statt fühlen –Schutzmechanismen verstehen: Was passiert, wenn etwas zu viel ist?

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Überforderung durch Gefühle: Wie die Psyche schützt und was heilt